Die Gemeinde Küsnacht und das Fluglärmforum Süd treten gemeinsam gegen die geplanten Südstarts geradeaus am Flughafen Zürich auf. Diese Starts könnten bei Bise und Nebel zum Einsatz kommen und die Lärmbelastung für die südlich des Flughafens gelegenen Gemeinden, insbesondere Küsnacht, erhöhen. Der Gemeinderat von Küsnacht betont, dass die Massnahmen zum Schutz der rund 15.000 Einwohner notwendig sind.
Wichtige Punkte
- Das Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) erwägt Südstarts geradeaus bei Nebel und Bise.
- Küsnacht und das Fluglärmforum Süd lehnen diese Pläne ab.
- Die Lärmbelastung würde im Küsnachterberg besonders stark zunehmen.
- Rechtliche Schritte gegen das Betriebsreglement des Flughafens werden geprüft.
Hintergrund der Diskussionen
Der Flughafen Zürich ist seit Langem ein Zentrum für Diskussionen über Lärmemissionen, Nachtruhestörung und Betriebszeiten. Kürzlich stellte das Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) seine Vision für die künftige Entwicklung des Flughafens vor. Diese Pläne stossen auf erheblichen Widerstand in den Anrainergemeinden.
Eine der ersten Gemeinden, die aktiv gegen diese Vorschläge vorgeht, ist Küsnacht. Der Gemeinderat hat offiziell mitgeteilt, dass er sich "gegen die Südstarts wehren" wird. Diese Haltung zeigt die Ernsthaftigkeit der Bedenken vor Ort.
Was ist das SIL-Objektblatt?
Das Sachplan Infrastruktur Luftfahrt (SIL) ist ein wichtiges Instrument des Bundes zur langfristigen Planung und Koordination der zivilen Luftfahrt. Das angepasste Objektblatt enthält neue Massnahmen, darunter die Reduzierung des Nachtfluglärms. Es schlägt aber auch vor, zukünftig Südstarts geradeaus bei bestimmten Wetterbedingungen wie Nebel oder Bise zu erlauben. Dies ist der zentrale Punkt der aktuellen Auseinandersetzung.
Auswirkungen auf Küsnacht und die Region
Die vorgeschlagenen Südstarts geradeaus würden die Lärmbelastung für die Bevölkerung im Süden des Flughafens signifikant erhöhen. Dieser Bereich gehört zu den am dichtesten besiedelten Regionen der Schweiz. Für Küsnacht wäre insbesondere der Küsnachterberg stark betroffen. Die Anwohner dort müssten mit zusätzlichen Lärmemissionen rechnen.
Markus Ernst (FDP), Gemeinderat in Küsnacht, erklärt: "Mit den Südstarts geradeaus nimmt die Lärmbelastung für die Bevölkerung im Süden des Flughafens, welche eine der am dichtest besiedelten Regionen der Schweiz ist, zu." Er fügt hinzu: "Gegen diese unserer Meinung nach nicht sinnvolle Verteilung des Fluglärms wehren wir uns."
Das Bazl argumentiert, dass Südstarts geradeaus unter anderem zu weniger Verspätungen führen könnten. Dieser Vorteil wird jedoch von den betroffenen Gemeinden kritisch hinterfragt, insbesondere angesichts der erhöhten Lärmbelastung.
Gemeinsamer Widerstand und nächste Schritte
Der Entscheid des Bazl gilt vorerst als Zwischenergebnis. Der Bundesrat muss die Pläne nochmals prüfen und darüber befinden, damit sie in Kraft treten können. Dies gibt den betroffenen Gemeinden und Organisationen Zeit, ihren Widerstand zu organisieren.
Das Fluglärmforum Süd, eine Behördenorganisation, die acht Gemeinden aus dem Bezirk Uster und neun aus dem Bezirk Meilen vertritt, darunter Küsnacht, zeigte sich ebenfalls enttäuscht über die Vorschläge. Das Forum prüft derzeit detailliert die möglichen Auswirkungen auf die dicht besiedelte Region südlich des Flughafens.
Fakten zum Fluglärmforum Süd
- Vertritt 17 Gemeinden aus den Bezirken Uster und Meilen.
- Setzt sich für den Schutz der Bevölkerung vor Fluglärm ein.
- Prüft derzeit die konkreten Auswirkungen der vorgeschlagenen Änderungen.
Gegen das SIL-Objektblatt selbst sind keine direkten rechtlichen Schritte möglich. Eine rechtliche Auseinandersetzung kann erst erfolgen, wenn das Betriebsreglement des Flughafens neu aufgelegt wird. Diesen Schritt behält sich das Fluglärmforum Süd ausdrücklich vor.
Küsnacht plant seine weiteren Schritte in enger Abstimmung mit dem Fluglärmforum Süd. Gemeinderat Markus Ernst betont: "Je nach Ergebnis werden wir die weiteren Schritte gemeinsam festlegen." Das gemeinsame Ziel ist es, die "Südabflüge zu verhindern" und die Lärmbelastung für die Bevölkerung zu minimieren.
Die Entwicklung der Situation rund um den Flughafen Zürich bleibt ein wichtiges Thema für die betroffenen Gemeinden. Die Gemeinden im Süden des Flughafens, wie Küsnacht, sind entschlossen, ihre Interessen zu verteidigen und eine faire Verteilung des Fluglärms zu erreichen. Die kommenden Monate werden zeigen, welche Entscheidungen der Bundesrat treffen wird und welche weiteren Massnahmen die Gemeinden ergreifen werden, um ihre Ziele zu erreichen.
Die Debatte um Fluglärm und Betriebszeiten ist ein komplexes Thema, das viele Aspekte der Lebensqualität in der Region betrifft. Die Forderungen nach einer Reduzierung der Lärmemissionen sind ein Ausdruck des Wunsches nach einem gesunden und ruhigen Lebensumfeld für die Anwohnerinnen und Anwohner.
Die Gemeinde Küsnacht und das Fluglärmforum Süd setzen sich weiterhin für eine Lösung ein, die sowohl die Bedürfnisse des Flughafens als auch die Interessen der betroffenen Bevölkerung berücksichtigt. Es geht darum, eine Balance zu finden, die die Region lebenswert erhält und gleichzeitig einen effizienten Flugbetrieb ermöglicht.





