Der Nürensdorfer Bierbraumeister Adrian Gnos übernimmt die insolvente Wädenswiler Brauerei. Ab Mitte Oktober 2025 wird er dort das traditionsreiche «Wädi-Bräu» wieder herstellen. Diese Übernahme markiert ein neues Kapitel in der Brauereigeschichte der Region und sichert die Fortführung einer lokalen Marke.
Gnos, der seit 20 Jahren die Schlossbraui in Nürensdorf leitet, erweitert damit sein Engagement im Braugewerbe. Die Entscheidung, das Wädi-Bräu fortzuführen, erfolgte nach dem Konkurs der Wädi-Brau-Huus AG im Dezember 2024. Gnos hatte die Markenrechte bereits damals erworben, in der Hoffnung, dass sich ein anderer Interessent für den Betrieb finden würde. Da dies nicht geschah, nimmt er die Sache nun selbst in die Hand.
Wichtige Fakten
- Adrian Gnos, Braumeister aus Nürensdorf, übernimmt die Wädenswiler Brauerei.
- Produktion des «Wädi-Bräu» startet Mitte Oktober 2025.
- Das ursprüngliche rot-blau-weisse Logo wird wieder eingeführt.
- Gnos ersetzt die alte Sudanlage durch kleinere Kessel für 500-1000 Liter pro Woche.
- Der Fünfjahresvertrag im Sudhaus Wädenswil sichert die Zukunft der Marke.
Ein neues Kapitel für das Wädi-Bräu
Die Entscheidung von Adrian Gnos, die Wädenswiler Brauerei zu übernehmen, ist eng mit seiner Familiengeschichte verbunden. Die Familie Gnos hat seit Langem eine Beziehung zur Wädenswiler Bierbrauerei. Mit der Wiederaufnahme der Produktion im Sudhaus in Wädenswil führt Gnos diese Tradition fort. Er plant, ab Mitte Oktober 2025 aktiv zu brauen.
Die Übernahme der Markenrechte im Dezember 2024 war der erste Schritt. Ursprünglich hoffte Gnos, dass jemand anderes den Betrieb fortführen würde. Doch diese Hoffnung erfüllte sich nicht. Nun sieht er sich in der Pflicht, das Erbe des Wädi-Bräus zu bewahren.
«Ich hatte immer gehofft, dass sich noch jemand für die Weiterführung meldet – jetzt machen wir halt, dass es läuft.»
Adrian Gnos, Braumeister
Gnos betreibt seit 20 Jahren zusammen mit seiner Frau Joanna die Schlossbraui in Nürensdorf. Er versichert, dass er diese Brauerei auch weiterhin führen wird, obwohl die zusätzliche Aufgabe in Wädenswil eine Herausforderung darstellt.
Rückkehr zum traditionellen Logo und modernisierte Anlagen
Ein wichtiger Schritt für Adrian Gnos war die Wiederherstellung des ursprünglichen Markenlogos. In Zusammenarbeit mit dem Grafiker, der das Logo bereits 1965 entworfen hatte, kehrte Gnos zum rot-blau-weissen Design zurück. Das Logo zeigt ein Dampfschiff und Bierfässer, was die historische Verbindung des Bieres zum Zürichsee widerspiegelt.
Das Schiff im Logo symbolisiert die kleinen Zürichseeschiffe, die früher Bierfässer zu den Bierdepots entlang des Sees transportierten. Gnos betont die Bedeutung dieser Rückkehr zum traditionellen Design.
«Das Gelb passt einfach nicht dazu. Jetzt sind wir zurück beim Markenlogo, welches die Werte eines rund 200-jährigen Braubetriebes repräsentiert.»
Adrian Gnos, Braumeister Nürensdorf
Neben der optischen Erneuerung investierte Gnos auch in die Brauanlagen. Die alte Sudanlage in Wädenswil befand sich in schlechtem Zustand. Er ersetzte sie durch kleinere Sudkessel, die eine Wochenproduktion von rund 1000 Litern ermöglichen. Für den Start rechnet er jedoch mit realistischen 500 Litern pro Woche.
Faktencheck
- Braukapazität: Die neuen Sudkessel ermöglichen eine Produktion von 1000 Litern pro Woche.
- Startmenge: Realistisch wird mit 500 Litern pro Woche begonnen.
- Vertragsdauer: Der Mietvertrag für das Sudhaus Wädenswil läuft über fünf Jahre.
Logistische Herausforderungen und Braukompetenz
Die Führung zweier Brauereien stellt Adrian Gnos vor logistische Herausforderungen. Er ist in Nürensdorf mit seiner Familie und der Schlossbraui bereits stark ausgelastet. Die Planung für Wädenswil erfordert eine präzise Organisation.
Sein umfangreiches Wissen im Bierbrauen hilft ihm dabei, diese Herausforderungen zu meistern. Gnos kennt die Einflüsse von Wasserhärte und Zutaten auf das Bier genau. Während er in Nürensdorf täglich die Keller kontrollieren kann, muss er die Abläufe in Wädenswil sorgfältig planen.
Eine Zeitschaltuhr unterstützt ihn beim Einschalten der Braukessel. Das Lager für Malz und Hopfen bleibt in Nürensdorf. Dies zeigt, wie sehr das Wädenswiler Projekt auf die Infrastruktur in Nürensdorf angewiesen ist.
«Ohne Nürensdorf funktioniert dieses Projekt nicht. Das Risiko ist nicht beim Bierbrauen – da bin ich ein alter Hase –, sondern das Risiko liegt im Unterhalten eines zweiten Brauhauses, auch wenn es klein ist.»
Adrian Gnos, Braumeister
Biersorten und regionale Vorlieben
Bei der Auswahl der Biersorten kann Gnos auf seine Erfahrungen aus Nürensdorf zurückgreifen. Er wird voraussichtlich helle und dunkle Biere anbieten. Dabei berücksichtigt er auch regionale Geschmackspräferenzen.
Oft gibt es lokale Vorlieben, die in die Bierproduktion einfliessen müssen. Gnos ist zuversichtlich, dass er auch in Wädenswil Biere kreieren wird, die den lokalen Gaumen treffen. Er plant, eine breite Palette an Geschmacksrichtungen anzubieten, um den Marktbedürfnissen gerecht zu werden.
Hintergrundinformationen
Die Wädi-Brau-Huus AG musste im Dezember 2024 Konkurs anmelden. Adrian Gnos, ein bekannter Braumeister aus der Region, sicherte sich die Markenrechte. Er ist in Wädenswil aufgewachsen und hat dort bereits als Braumeister gearbeitet, was seine tiefe Verbundenheit mit der lokalen Bierkultur erklärt.
Zukünftige Entwicklungen und Absatzkanäle
Eine grosse Unbekannte für die Zukunft des Wädi-Bräu ist der Umbau des Gessnerareals in Wädenswil. Dieses Projekt betrifft auch das Restaurant Wädi-Bräu, das einen Hauptabnehmer für Gnos' Bier darstellt. Das Restaurant ist direkt über eine Leitung mit dem Brauhaus verbunden.
Trotz dieser Unsicherheiten zeigt sich Gnos entspannt. Er verfügt über ausreichend Absatzkanäle und kennt viele Menschen in Wädenswil. Seine Wurzeln und seine frühere Tätigkeit als Braumeister in der Stadt geben ihm ein starkes Netzwerk.
Mit der Übernahme der Wädenswiler Brauerei erfüllt sich Adrian Gnos einen lang gehegten Traum. Der Vertrag für das Sudhaus in Wädenswil läuft über fünf Jahre. Dies ist auch der Zeitpunkt, an dem Gnos die Pensionierung erreichen würde. Doch momentan konzentriert er sich voller Elan auf seine Pläne für das Wädenswiler Bier und die Wiederbelebung dieser traditionsreichen Marke.
Er sieht die Herausforderung als Chance, die lokale Bierkultur zu stärken und das Wädi-Bräu erfolgreich in die Zukunft zu führen. Seine Leidenschaft für das Handwerk und seine Kenntnisse der regionalen Vorlieben sind dabei entscheidend.
- Regionale Verwurzelung: Gnos' persönliche Verbindung zu Wädenswil ist ein Vorteil.
- Netzwerk: Sein grosses Netzwerk in der Stadt sichert den Absatz.
- Langfristige Planung: Der Fünfjahresvertrag bietet Planungssicherheit.





