Die Stimmberechtigten in der Region Winterthur haben über eine Reihe von lokalen Vorlagen entschieden. Während die Sanierung des Freibads in Andelfingen eine klare Zustimmung erhielt, wurde der Bau eines Kunstrasenplatzes in Neftenbach knapp abgelehnt. Auch in anderen Gemeinden standen wichtige Infrastruktur- und Verwaltungsprojekte zur Abstimmung.
Die wichtigsten Ergebnisse
- Andelfingen: Die Sanierung des Freibads für rund 7 Millionen Franken wurde mit über 84 % Ja-Stimmen angenommen.
- Neftenbach: Das Projekt für einen neuen Kunstrasenplatz wurde mit 54,7 % Nein-Stimmen abgelehnt.
- Rickenbach: Ein Kredit von 14,2 Millionen Franken für die Erweiterung der Sekundarschule wurde bewilligt.
- Aadorf: Der Ausbau der Schulanlage für 35,5 Millionen Franken wurde mit 68,3 % deutlich verworfen.
- Weitere Gemeinden: Zell, Altikon und Hettlingen stimmten für neue Gemeinde- bzw. Bauordnungen.
Andelfingen sichert Zukunft des Freibads
Die Gemeinden Andelfingen und Kleinandelfingen haben dem Sanierungsprojekt für das lokale Freibad deutlich zugestimmt. Das Bad, das seit fast 60 Jahren in Betrieb ist, wird für knapp 7 Millionen Franken modernisiert. Ohne diese Investition hätte die Schliessung gedroht, da die gesetzlichen Auflagen nicht mehr erfüllt werden konnten.
In Andelfingen lag die Zustimmung bei 84 Prozent (1384 Ja-Stimmen), in Kleinandelfingen bei 86,4 Prozent (812 Ja-Stimmen). Die hohe Stimmbeteiligung von 65 beziehungsweise 61 Prozent unterstreicht die Bedeutung des Projekts für die Bevölkerung.
Hintergrund der Sanierung
Das Schwimmbad Andelfingen ist ein wichtiger sozialer Treffpunkt für Familien in der Region. Die bestehende Infrastruktur ist veraltet und entspricht nicht mehr den heutigen technischen und rechtlichen Anforderungen. Die Sanierung umfasst die Erneuerung der Becken, der Technik und der Gebäude.
Zusatzprojekte mit gemischtem Ergebnis
Neben der Grundsanierung wurde auch über zwei Zusatzprojekte abgestimmt. Ein neues Kinderplanschbecken für rund eine halbe Million Franken wurde ebenfalls bewilligt. Ein geplanter Strömungskanal im gleichen Kostenrahmen fand jedoch keine Mehrheit und wurde in beiden Gemeinden deutlich abgelehnt.
«Es ist ein vernünftiger Entscheid im Sinne der Familien», kommentierte der Andelfinger Gemeindepräsident Ruedi Jucker das Ergebnis am Abstimmungssonntag.
Neftenbach: Knappe Niederlage für den Fussballclub
In Neftenbach wurde der geplante Bau eines Kunstrasenplatzes in der Sportanlage Pöschenriet abgelehnt. Mit 1364 Nein-Stimmen zu 1132 Ja-Stimmen fiel die Entscheidung knapp aus. Der Nein-Anteil betrug 54,7 Prozent bei einer relativ hohen Stimmbeteiligung von 63 Prozent.
Das Projekt war im Vorfeld kontrovers diskutiert worden. Der FC Neftenbach und der Gemeinderat hatten sich für den Bau ausgesprochen, um die Platzprobleme des Vereins zu lösen. Die Rechnungsprüfungskommission (RPK) hatte sich jedoch aus Kostengründen dagegen gestellt. Von den Ortsparteien unterstützte nur die SVP das Vorhaben klar.
Investitionen in Schulen: Rickenbach Ja, Aadorf Nein
Die Gemeinden Rickenbach und Aadorf stimmten über grosse Schulbauprojekte ab, jedoch mit gegensätzlichen Resultaten.
Rickenbach erweitert Sekundarschule
Die Stimmberechtigten in Rickenbach bewilligten einen Kredit von 14,2 Millionen Franken für die Sanierung und den Ausbau der beiden ältesten Schulhäuser der Sekundarschule. Die Vorlage wurde mit 1388 zu 798 Stimmen (63,5 Prozent Ja) angenommen. Der Umbau schafft dringend benötigte Schul- und Gruppenzimmer.
Fakten zum Schulausbau in Rickenbach
- Kredit: 14,2 Millionen Franken
- Zustimmung: 63,5 %
- Zweck: Sanierung und Erweiterung zur Schaffung neuer Unterrichtsräume
Aadorf lehnt Millionenprojekt ab
Die Volksschulgemeinde Aadorf im Kanton Thurgau lehnte den Ausbau der Schulanlage auf dem Löhrackerareal deutlich ab. 2595 Personen stimmten dagegen, während nur 1202 dafür waren. Der Nein-Anteil lag bei 68,3 Prozent.
Die Kosten von rund 35,5 Millionen Franken waren der Hauptkritikpunkt. SVP und FDP bezeichneten das Projekt als überdimensioniert und zu teuer. Die Befürworter aus dem linken und mittleren Parteienspektrum konnten sich nicht durchsetzen. Die Schulgemeinde rechnet nun mit jährlichen Mietkosten von rund einer Million Franken für Provisorien.
Administrative Anpassungen in mehreren Gemeinden
In Zell, Altikon und Hettlingen wurden Änderungen der Gemeinde- und Bauordnungen von den Stimmbürgern gutgeheissen.
Zell: Mit 77,7 Prozent Zustimmung wurde die neue Gemeindeordnung angenommen. Der Gemeinderat erhält damit mehr Kompetenzen bei Liegenschaftskäufen bis zu zwei Millionen Franken, und die Verwaltungsstruktur wird formalisiert.
Altikon: Eine neue Gemeindeordnung wurde mit 87,3 Prozent Ja-Stimmen angenommen. Der Gemeinderat wird von sechs auf fünf Mitglieder verkleinert, was jährliche Einsparungen von 14’000 Franken ermöglichen soll.
Hettlingen: Die Revision der Bau- und Zonenordnung (BZO) wurde mit 54,7 Prozent Ja-Stimmen genehmigt. Laut Gemeinderat handelt es sich dabei primär um eine Harmonisierung von Baubegriffen. Grundlegendere Fragen wie die umstrittene Verdichtung sollen in einer späteren Revision geklärt werden.





