Die Winterthurer Quartiere Dättnau und Steig, bisher durch die Steigstrasse getrennt, sollen ab Herbst 2026 enger zusammenwachsen. Ein umfassendes Projekt der Stadt Winterthur sieht eine neue Freizeitallmend und einen sicheren Geh- und Radweg vor, um die beiden Quartierteile miteinander zu verbinden und die Lebensqualität zu verbessern.
Wichtige Punkte
- Ab Herbst 2026 entsteht eine Freizeitallmend mit Grillstellen und Spielfeldern im Lüchental.
- Ein neuer, beleuchteter Steigweg verbessert die Anbindung für Fussgänger und Velofahrer.
- Die Steigstrasse wird auf einem Abschnitt von 150 Metern sicherer gestaltet.
- Das Projekt fördert das Zusammenwachsen der bisher getrennten Quartierteile Dättnau und Steig.
- Die Gesamtkosten belaufen sich auf geschätzte 2,1 bis 2,6 Millionen Franken.
Zusammenführung der Quartiere Dättnau und Steig
Die Stadt Winterthur plant eine umfassende Neugestaltung im Bereich Dättnau-Steig. Ziel ist es, die räumliche Trennung zwischen den beiden Quartierteilen zu überwinden. Herzstück des Vorhabens ist die Entwicklung der Freizeitallmend Lüchental. Diese wird zwei Grillstellen, Sitzbänke und zwei multifunktionale Rasenspielfelder umfassen. Parallel dazu entsteht ein asphaltierter Steigweg, der als sichere Verbindung für Fussgänger und Velofahrer dienen wird. Dieser Weg führt direkt zum Ziegelei-Platz, dem neuen Dorfplatz von Dättnau.
Ein weiterer wichtiger Bestandteil des Projekts ist die Umgestaltung eines 150 Meter langen Abschnitts der Steigstrasse. Diese Massnahmen sollen die Verkehrssicherheit erhöhen und die Zugänglichkeit verbessern. Bisher galten Dättnau und Steig als separate Gebiete. Dättnau war oft als Mittelstandsquartier bekannt, während Steig einen Ruf als sozialer Brennpunkt hatte. Diese Wahrnehmungen sollen sich durch die neuen Infrastrukturen ändern.
Faktencheck
- 4000: Aktuelle Einwohnerzahl im Quartier Dättnau-Steig.
- 2029: Geplante Fertigstellung des neuen Quartiers auf dem Ziegeleiareal mit 250 Wohnungen.
- 60-100: Anzahl Schulkinder, die täglich die Steigstrasse nutzen müssen.
Wachstum und neue Bedürfnisse im Quartier
Stefan Fritschi (FDP), dessen Departement für Stadtgrün Winterthur zuständig ist, betont das bereits erfolgte Zusammenwachsen der Quartiere in den Bereichen Schule und Versorgung. Er sagt:
„In den vergangenen Jahren sind Steig und Dättnau schulisch und versorgungstechnisch zusammengewachsen.“Nun soll auch die Freizeitgestaltung attraktiver werden.
Der Anlass für das Projekt ist das Ungleichgewicht zwischen dem wachsenden Wohnraum und dem begrenzten Angebot an Freiflächen. Die detaillierte Gestaltung der Freizeitallmend ist noch nicht finalisiert. Dies soll Raum für zukünftige Generationen lassen, sich einzubringen und die Entwicklung mitzugestalten.
Daniel Aebischer, Präsident des Quartiervereins Dättnau-Steig, bestätigt das Wachstum der Bevölkerung.
„Derzeit leben in unserem Quartier rund 4000 Menschen, und es werden noch mehr.“Er verweist auf ein neues Quartier auf dem Ziegeleiareal, das bis 2029 rund 250 Wohnungen umfassen wird. Ein gemeinsamer Treffpunkt wurde lange gewünscht, besonders für Jugendliche, die bisher keinen zentralen Ort hatten.
Hintergrund der Entwicklung
Das Dättnau ist traditionell geprägt von Einfamilien- und Reihenhäusern. Mit dem neuen Ziegeleiareal und seinem Dorfplatz inklusive Laden hat sich bereits ein neuer Treffpunkt etabliert. Die geplante Freizeitallmend soll diese Entwicklung weiter verstärken und eine Brücke zwischen den unterschiedlichen Wohnstrukturen schlagen. Die räumliche Trennung erschwerte bisher den schnellen Austausch und das Zusammengehörigkeitsgefühl.
Sicherheit und Barrierefreiheit im Fokus
Die Sicherheit im Strassenverkehr ist ein zentrales Anliegen des Projekts. Obwohl die Zahl der Verkehrsunfälle in Winterthur generell rückläufig ist, gilt die Steigstrasse als verkehrsreich und potenziell gefährlich. Stadtrat Fritschi hebt hervor:
„Zurzeit müssen zwischen 60 und 100 Schulkinder aus Steig täglich an der Steigstrasse entlanglaufen, um in die Schule zu kommen.“
Das Tiefbauamt der Stadt Winterthur initiierte das zweite Projekt, das ebenfalls auf mehr Sicherheit und Integration abzielt. An den Bushaltestellen sind begrünte Verkehrsinseln geplant, die das Überholen von Bussen verhindern sollen. Zudem werden die Haltestellen barrierefrei ausgebaut. Sascha Lieberherr vom Tiefbauamt erklärt:
„So setzen wir das Gleichstellungsgesetz um.“
Eine Brücke über das fünf Meter tiefe Tobel des Steigbachs bei der Haltestelle Steig ist ebenfalls vorgesehen. Diese Massnahmen tragen dazu bei, dass alle Bewohner, einschliesslich Schulkinder und Menschen mit eingeschränkter Mobilität, sicher und bequem im Quartier unterwegs sein können. Die Verbesserung der Infrastruktur ist ein wichtiger Schritt zur Schaffung eines inklusiven und sicheren Umfelds für alle.
Kosten und Finanzierung des Projekts
Die geschätzten Gesamtkosten für die Freizeitallmend und den Steigweg belaufen sich auf rund eine Million Franken. Für den Umbau der Steigstrasse werden zusätzliche Kosten von 1,1 bis 1,6 Millionen Franken erwartet, so Sascha Lieberherr. Da die Steigstrasse eine Kantonsstrasse ist, können Beiträge aus dem kantonalen Strassenfonds beantragt werden. Dies entlastet die Stadtkasse erheblich.
Die Bevölkerung von Winterthur hat ab dem 17. Oktober die Möglichkeit, sich am Mitwirkungsverfahren zu beteiligen. Anregungen und Einwände zum Umbau der Steigstrasse und zum Bau des neuen Steigwegs können eingereicht werden. Diese Rückmeldungen werden bei der weiteren Planung berücksichtigt. Erfolgt keine Einsprache gegen die Planauflage, können die Projekte wie vorgesehen umgesetzt werden. Die Umsetzung ist ein wichtiger Schritt für die zukünftige Entwicklung des Quartiers.
- Einreichung von Anregungen: Ab 17. Oktober können Bürgerinnen und Bürger ihre Vorschläge einbringen.
- Berücksichtigung der Rückmeldungen: Die eingereichten Anregungen fliessen in die weitere Planung ein.
- Rechtskräftigkeit der Projekte: Bei ausbleibenden Einsprachen können die Projekte umgesetzt werden.
Dieses umfassende Infrastrukturprojekt ist ein klares Bekenntnis der Stadt Winterthur zur Förderung des Zusammenhalts und der Verbesserung der Lebensqualität in ihren Quartieren. Es schafft neue Möglichkeiten für Freizeit und Begegnung und erhöht gleichzeitig die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer.





