In Kloten wurde ein Meilenstein für das teuerste öffentliche Bauprojekt der Stadtgeschichte erreicht. Zwei von drei Trakten der neuen Schulanlage Nägelimoos sind fertiggestellt und bereits von rund 600 Schülerinnen und Schülern bezogen worden. Das Projekt, das ursprünglich mit 78 Millionen Franken veranschlagt war, wird voraussichtlich knapp unter 90 Millionen Franken kosten.
Ein Campus aus Holz und Glas entsteht
Am Südhang über Kloten prägt eine neue Silhouette die Landschaft. Die Schulanlage Nägelimoos, von Einheimischen liebevoll «Nägi» genannt, ist ein beeindruckender Komplex aus Holz und Glas. Nach einer intensiven Bauphase konnten die Sekundarschüler bereits nach den Sommerferien ihre neuen Räume beziehen. Kurz vor den Herbstferien folgte der Trakt mit der Doppelturnhalle, der Aula und weiteren Klassenzimmern, in denen nun vorübergehend Primarschüler unterrichtet werden.
Der Baufortschritt ist bemerkenswert. Seit dem Abschluss des Architekturwettbewerbs vor fünf Jahren und der Volksabstimmung im Jahr 2022 wurde das Projekt zügig vorangetrieben. Schulpräsident Christoph Fischbach (SP) betonte bei einer kleinen Einweihungsfeier, dass sich die Anstrengungen und die Zeit im Containerprovisorium gelohnt hätten. Das Ergebnis sei ein modernes Lernumfeld, das den Anforderungen einer wachsenden Stadt gerecht wird.
Das Wichtigste in Kürze
- Kosten: Die Baukosten stiegen von ursprünglich 78 auf über 91 Millionen Franken, sollen aber unter 90 Millionen abgeschlossen werden.
- Kapazität: Die Anlage bietet Platz für rund 600 Kinder in 41 Unterrichtsräumen, einer Aula und einer Doppelturnhalle.
- Bauweise: Der Campus besteht grösstenteils aus Holz, was ein positives Lernklima fördern soll.
- Zeitplan: Zwei von drei Gebäudeteilen sind fertig. Der letzte Trakt soll bis zum Frühling 2027 bezugsfertig sein.
Architektur für ein besseres Lernklima
Der Architekt Andreas Galli legte grossen Wert auf die Schaffung einer angenehmen Atmosphäre. "Wir wollen ein räumliches Erlebnis mit gutem Klima schaffen", erklärte er während eines Rundgangs. Holz spielt dabei eine zentrale Rolle. Der nachwachsende Rohstoff wurde nicht nur für die tragenden Strukturen, sondern auch für die Innenräume grosszügig verwendet. Studien belegen, dass Holz eine beruhigende Wirkung hat und die Konzentration fördern kann.
Die Räume sind hell, offen und bieten eine weite Aussicht über die Region bis hin zum Flughafen und den Alpen. In den oberen Stockwerken des Sekundarschultraktes stellt sich die Frage, ob die Aussicht nicht vom Unterricht ablenkt. Eine Lehrperson winkt ab: Die Schülerinnen und Schüler gewöhnen sich daran und schätzen das moderne Umfeld.
Moderne Ausstattung und flexible Nutzung
Die neue Anlage überzeugt nicht nur durch ihre Ästhetik, sondern auch durch ihre Funktionalität. Die Schulküche ist ein heller und hoher Arbeitsraum, der bereits rege genutzt wird. Das Lehrerzimmer bietet den Pädagogen einen modernen Ort für Vorbereitung, Austausch und Rückzug.
Besonders deutlich wird die vorausschauende Planung am Beispiel der Doppelturnhalle. "Darüber war ursprünglich ein Pausenplatz geplant", so Architekt Galli und zeigt auf die mächtigen Holzträger an der Decke. "Jetzt haben wir noch zusätzliche Klassenräume obendrauf gestellt." Diese spontane Anpassung reagiert auf die Prognosen der Stadt, die weiterhin mit steigenden Schülerzahlen rechnet.
Zahlen und Fakten zum Campus Nägelimoos
- Gesamtkosten: Voraussichtlich unter 90 Mio. CHF
- Anzahl Trakte: 3 (2 fertig, 1 im Bau)
- Anzahl Unterrichtszimmer: 41
- Schülerkapazität: ca. 600
- Fertigstellung (Gesamtprojekt): Frühling 2027
Die Kostenentwicklung im Blick
Das Projekt ist das bisher teuerste öffentliche Bauvorhaben in der Geschichte Klotens. Die Kosten stiegen von den budgetierten 78 Millionen auf über 91 Millionen Franken. Stadtrat und Finanzvorsteher Mark Wisskirchen (EVP) ist jedoch zuversichtlich. "Wir werden noch unter 90 Millionen Franken kommen", versprach er. Die Mehrkosten sind auf verschiedene Anpassungen und die allgemeine Teuerung im Baugewerbe zurückzuführen.
Trotz der Kostensteigerung überwiegt in der Stadt die Freude über das gelungene Projekt. Die Investition wird als notwendig für die Zukunft der Bildung in Kloten angesehen. Die alte Schulanlage aus dem Jahr 1968 war in die Jahre gekommen und wird nun schrittweise durch den neuen Campus ersetzt.
"Es hat sich gelohnt", resümierte Schulpräsident Christoph Fischbach (SP) mit Blick auf das Ergebnis vor den geladenen Gästen.
Ausblick auf die letzte Bauetappe
Während in den beiden neuen Trakten bereits der Schulalltag eingekehrt ist, laufen die Arbeiten am letzten Teil des Campus auf Hochtouren. Der alte Primarschulteil wird derzeit abgerissen, um Platz für den dritten Neubau zu schaffen. Dieser soll bis zum Frühling 2027 fertiggestellt werden und das Projekt damit abschliessen.
Die Verantwortlichen sind optimistisch, dass auch diese letzte Etappe termingerecht abgeschlossen wird. Mit dem neuen Campus Nägelimoos investiert Kloten nicht nur in Beton und Holz, sondern vor allem in die Zukunft seiner Kinder und in ein modernes, inspirierendes Lernumfeld für kommende Generationen.
Ein Projekt im sportlichen Tempo
Die Realisierung der Schulanlage Nägelimoos erfolgte in einem schnellen Tempo. Nach der Entscheidung des Architekturwettbewerbs vor fünf Jahren stimmte die Bevölkerung 2022 dem Baukredit zu. Kurz darauf begannen die Bauarbeiten. Dieser straffe Zeitplan war eine Herausforderung, die dank guter Zusammenarbeit aller Beteiligten gemeistert werden konnte.
Die Reaktionen der Schülerinnen und Schüler auf ihr neues Schulhaus sind gemischt, wie ein Sekundarlehrer erzählt. "Manche Kinder sind total angetan vom Neubau, anderen ist es ziemlich egal, wo sie zur Schule gehen." Ihm persönlich gefalle die Atmosphäre mit dem vielen Holz und der modernen Infrastruktur jedoch sehr gut. Zwei Schülerinnen, die im Flur auf einer Fensterbank warten, fassen es kurz und bündig zusammen: "Ja, schon cool hier."





