In Opfikon formiert sich Widerstand gegen die Einführung geschlechtsneutraler Toiletten im Primarschulhaus Mettlen. Eine von Eltern lancierte Petition hat innerhalb weniger Tage über 500 Unterschriften gesammelt. Die Initiantinnen fordern getrennte Toilettenanlagen für Mädchen und Knaben und kritisieren die bisherige Planung.
Die Stadt Opfikon betont, dass die Entscheidungen zur Gestaltung der Toiletten noch nicht getroffen wurden. Die Planungen für die Sanierung und Erweiterung des Schulhauses Mettlen laufen weiterhin. Eine transparente Kommunikation der finalen Beschlüsse wurde zugesichert.
Wichtige Punkte
- Elterninitiative in Opfikon sammelt Unterschriften gegen Unisex-Toiletten im Schulhaus Mettlen.
- Über 500 Personen haben die Petition in kurzer Zeit unterzeichnet.
- Die Stadt Opfikon versichert, dass die Planung der Toilettenanlagen noch nicht abgeschlossen ist.
- Hygiene, Privatsphäre und Sicherheit werden von den Petitionsführerinnen als zentrale Anliegen genannt.
- In der Stadt Zürich sind geschlechtsneutrale Toiletten in Schulneubauten seit 2022 Standard.
Widerstand gegen geplante Toilettenanlagen
Die Petition «Nein zu Unisex-Toiletten an der Schule Mettlen Opfikon» wurde von Alexandra Lüthi und Karin Gross ins Leben gerufen. Sie richtet sich gegen die mögliche Einführung von geschlechtsneutralen Toiletten nach der geplanten Sanierung und Erweiterung des Primarschulhauses Mettlen. Die Mütter, deren Kinder das Schulhaus besuchen, äussern Bedenken bezüglich der gemeinsamen Nutzung durch Schüler der ersten bis sechsten Klasse.
Alexandra Lüthi berichtete, dass sie durch einen Zeitungsartikel über ähnliche Pläne in Monthey, Wallis, auf das Thema aufmerksam wurde. Ein Gespräch mit der Schulleitung der Schule Mettlen bestätigte, dass geschlechtsneutrale Toiletten auch in Opfikon eine Option sein könnten. Dies führte zur Lancierung der Petition.
Faktencheck
- Petition gestartet: Dienstag, 24. Oktober.
- Unterstützung: Über 500 Unterschriften in weniger als drei Tagen.
- Betroffene Klassenstufen: Primarschüler der 1. bis 6. Klasse.
Details der aktuellen Planung
An einer Elternratssitzung am 25. September wurden erste Details der Baupläne präsentiert. Demnach ist auf jeder der beiden Etagen des Schulhauses eine Toilettenanlage mit drei Kabinen vorgesehen. Eine dieser Kabinen soll mit einem Pissoir ausgestattet sein. Die Kabinen selbst sind vom Boden bis zur Decke geschlossen, jedoch ist pro Anlage nur ein Lavabo geplant. Diese Details sind noch nicht final.
Die Initiantinnen der Petition, Alexandra Lüthi und Karin Gross, sind beide Mütter von Kindern, die im Schulhaus Mettlen unterrichtet werden. Ihre Kinder, ein Sohn und zwei Töchter, wären direkt von den Änderungen betroffen. Sie betonen, dass sie die gemeinsame Nutzung der Toiletten für Kinder im Grundschulalter nicht nachvollziehen können.
Sorgen um Hygiene, Privatsphäre und Sicherheit
Die Hauptargumente der Petitionsführerinnen konzentrieren sich auf die Aspekte Hygiene, Privatsphäre, Sicherheit und kulturelle Unterschiede. Sie sehen insbesondere in der Pubertät und der individuellen Entwicklung der Kinder Probleme bei der gemeinsamen Nutzung von Toilettenanlagen. Die Mütter möchten vermeiden, dass Kinder durch Scham oder Verunsicherung den Toilettengang meiden.
«Wir möchten vermeiden, dass Kinder durch Scham oder Verunsicherung vom Toilettengang abgehalten werden.»
Die Petition erhält breite Unterstützung. Viele Unterzeichner hinterlassen Kommentare, die ihre Bedenken untermauern. Häufig genannte Argumente sind der Schutz von Kindern und die Vermeidung von Verwirrung. Eine Mutter eines Mädchens aus dem Schulhaus Mettlen kommentierte: «Es gibt Mädchen und es gibt Jungs. Punkt.»
Hintergrund: Geschlechtsneutrale Toiletten
Geschlechtsneutrale Toilettenanlagen sind ein Konzept, das darauf abzielt, allen Personen unabhängig von ihrem Geschlecht Zugang zu ermöglichen. In der Stadt Zürich sind sie in Schulhausneubauten seit 2022 obligatorisch. Dort gibt es Toiletten für Mädchen, Knaben und geschlechtsneutrale Anlagen, die von allen genutzt werden können. Diese Massnahme reagiert auf die wachsende Zahl von Personen, die sich keinem bestimmten Geschlecht zuordnen oder deren zugewiesenes Geschlecht nicht annehmen (inter- oder transgeschlechtlich).
Stellungnahme der Stadt Opfikon
Stadtrat und Schulpräsident Reto Bolliger (Mitte) hat sich zu den aktuellen Planungen geäussert. Er betont, dass noch keine definitive Entscheidung über die Ausgestaltung der Toilettenanlagen getroffen wurde. Die Planungen für die Sanierung des Schulhauses Mettlen sind noch im Gange. Bolliger räumt ein, dass dem Elternrat möglicherweise der Eindruck vermittelt wurde, ein Entscheid sei bereits gefallen, stellt dies jedoch klar: «Das ist nicht korrekt.»
Die entscheidenden Beschlüsse sollen Ende des aktuellen Monats fallen. Reto Bolliger weist darauf hin, dass die erste Etappe der Sanierung erst im Sommer 2027 bezogen werden soll. Dies biete ausreichend Zeit für eine sorgfältige und fundierte Planung. Sobald konkrete Entscheide vorliegen, werde die Stadt Opfikon diese transparent kommunizieren. Die Initiantinnen der Petition gaben an, bereits das persönliche Gespräch mit dem Schul- und Stadtpräsidenten gesucht zu haben, jedoch ohne Erfolg.
Wunsch nach einheitlicher Regelung
Die beiden Mütter, die hinter der Petition stehen, wünschen sich eine frühzeitige Einbindung von betroffenen Kindern und Eltern bei einem so sensiblen Thema. Sie verweisen auf die jüngere Praxis in Opfikon: Vor drei Jahren wurde das Schulhaus im Glattpark eröffnet, und in diesem Jahr folgte das Schulhaus Bubenholz. Beide verfügen nicht über Unisex-Toiletten. Die Petitionsführerinnen stellen die Frage, warum bei der Sanierung des Schulhauses Mettlen von dieser bisherigen Praxis abgewichen werden sollte.
Sie argumentieren, dass eine einheitliche Regelung innerhalb der Stadt Opfikon wünschenswert wäre. Die Abweichung von etablierten Standards könnte zu Verunsicherung führen. Es ist wichtig, die Bedürfnisse und Bedenken der Schulgemeinschaft ernst zu nehmen.
Vergleich mit anderen Gemeinden
Geschlechtsneutrale Toiletten sind keine Erfindung Opfikons. Wie bereits erwähnt, sind sie in der Stadt Zürich in Schulneubauten seit 2022 vorgeschrieben. Das Konzept sieht vor, dass neben geschlechtergetrennten Anlagen auch solche zur Verfügung stehen, die von allen genutzt werden können. Dies soll Menschen entgegenkommen, die sich keinem binären Geschlecht zuordnen.
Ein ähnlicher Fall ereignete sich im Walliser Dorf Monthey. Auch dort löste die Einführung von Unisex-Toiletten in Schulen eine Petition aus. Innerhalb kurzer Zeit wurden über 1100 Unterschriften gesammelt. Dies zeigt, dass das Thema in der Bevölkerung auf breites Interesse stösst und oft kontrovers diskutiert wird. Die Erfahrungen aus Monthey könnten für die Entscheidungsfindung in Opfikon relevant sein.
Die Debatte um geschlechtsneutrale Toiletten spiegelt gesellschaftliche Diskussionen über Geschlechteridentität, Privatsphäre und die Gestaltung öffentlicher Räume wider. Es bleibt abzuwarten, welche definitive Lösung für das Schulhaus Mettlen in Opfikon gefunden wird und wie die Stadt auf die Anliegen der Eltern reagiert.
- Zürich: Geschlechtsneutrale Toiletten in Schulneubauten seit 2022 obligatorisch.
- Monthey (VS): Einführung löste ebenfalls eine Petition mit über 1100 Unterschriften aus.
- Opfikon: Schulhäuser Glattpark (2021) und Bubenholz (2024) haben keine Unisex-Toiletten.





