In Opfikon sorgt der Plan zur Einführung von geschlechtsneutralen Toiletten in einem Schulhaus für erhebliche Diskussionen. Nach einer von Eltern initiierten Petition mit über 700 Unterschriften hat nun auch die SVP-Fraktion im Gemeinderat angekündigt, mit einer Motion politisch gegen das Vorhaben vorzugehen. Die Stadtverwaltung betont derweil, dass noch keine endgültige Entscheidung über die Baupläne gefallen sei.
Das Wichtigste in Kürze
- In einem Schulhaus in Opfikon sind im Rahmen einer Sanierung geschlechtsneutrale Toiletten geplant.
- Eine von Eltern gestartete Petition gegen das Projekt sammelte über 700 Unterschriften.
- Die SVP Opfikon hat im Gemeinderat eine Motion angekündigt, um die Pläne zu verhindern.
- Stadtrat Mathias Zika erklärte, dass die finalen Baupläne noch nicht beschlossen sind und der Prozess offen ist.
Auslöser war eine Elternratssitzung
Die Kontroverse begann Ende September, als während einer Sitzung des Elternrats bekannt wurde, dass die Sanitäranlagen eines Schulhauses im Zuge einer anstehenden Sanierung als Unisex-Toiletten konzipiert werden sollen. Diese Information löste bei einigen Anwesenden Besorgnis aus.
Zwei Mütter ergriffen daraufhin die Initiative und starteten eine Petition, um den Widerstand in der Bevölkerung zu bündeln. Die Unterschriftensammlung fand grossen Anklang und wurde bis heute von mehr als 700 Personen unterzeichnet. Dies signalisiert einen deutlichen Wunsch nach Beibehaltung der traditionellen, nach Geschlechtern getrennten Toilettenanlagen.
Vorbild Zürich
Die Idee geschlechtsneutraler Toiletten in Schulen ist nicht neu. In der Stadt Zürich ist es seit über drei Jahren eine Vorschrift, dass bei Neubauten von Schulhäusern Unisex-WCs eingerichtet werden müssen. Opfikon würde mit der Umsetzung einem städtischen Trend folgen, stösst damit aber auf lokalen Widerstand.
SVP bringt Thema in den Gemeinderat
Die Debatte verlagerte sich am vergangenen Montag auf die politische Ebene. Im Gemeinderat von Opfikon nutzte die SVP-Fraktion die Gelegenheit, um ihre Haltung in einer Fraktionserklärung unmissverständlich darzulegen. Die Partei stellt sich klar gegen die Einführung der Unisex-Toiletten.
Kritik an "ideologischen Experimenten"
Die SVP-Vertreterin Leonie Muffler formulierte die Bedenken ihrer Partei scharf. Sie kritisierte die Pläne als ein Experiment, das auf Kosten der Kinder ausgetragen werde. Die Primarschule sei kein Ort, um gesellschaftliche Konstrukte zu testen, insbesondere nicht bei Kindern in einer sensiblen Entwicklungsphase.
"Wir fragen uns ernsthaft, weshalb ausgerechnet Kinder im sensibelsten Entwicklungsalter als Versuchsfeld für ideologische Experimente herhalten sollen", erklärte Leonie Muffler im Namen der SVP-Fraktion.
Muffler betonte weiter, dass die Bevölkerung durch die Petition ein klares Signal gesendet habe: "Sie will das nicht." Wer Gleichberechtigung fördern wolle, solle dafür geeignetere Wege finden als die Umgestaltung von Toilettenanlagen. Im Anschluss an ihre Erklärung kündigte sie an, dass die SVP eine Motion einreichen werde, um das Projekt politisch zu stoppen.
Fakten zur Situation
- Ort: Eine Primarschule in Opfikon
- Anlass: Geplante Sanierung eines Schulhauses
- Massnahme: Einführung von Unisex-Toiletten
- Gegenreaktion: Petition mit über 700 Unterschriften
- Politischer Schritt: Angekündigte Motion der SVP
Wie geht es nun weiter?
Gemäss den Geschäftsregeln des Opfiker Gemeinderats wurde die Fraktionserklärung der SVP nicht direkt zur Debatte gestellt. Eine formelle Diskussion wird erst stattfinden, wenn die angekündigte Motion offiziell eingereicht und traktandiert wird.
Eine erste Reaktion seitens der Stadtregierung kam jedoch umgehend. Mathias Zika, der als Stadtrat für das Ressort Finanzen und Liegenschaften und damit auch für die Schulbauten zuständig ist, ergriff für eine kurze Replik das Wort. Er stellte klar, dass in Bezug auf die Sanierung des Schulhauses noch keine endgültigen Entscheidungen getroffen worden seien.
Laut Zika sind die Baupläne noch nicht finalisiert. Die aktuelle Diskussion und die eingegangene Petition würden im weiteren Planungsprozess berücksichtigt. Damit bleibt der Ausgang der Debatte offen. Die kommenden Wochen werden zeigen, ob die Bedenken der Eltern und der Vorstoss der SVP ausreichen, um die Stadt zum Umdenken zu bewegen oder ob Opfikon dem Zürcher Modell folgen wird.





