Die Gemeinde Aadorf plant eine deutliche Erhöhung der Wassergebühren ab dem Jahr 2026. Der Preis pro Kubikmeter Wasser wird sich verdoppeln, um notwendige Investitionen in die Infrastruktur zu finanzieren und die finanzielle Situation des Wasserwerks zu stabilisieren. Diese Massnahme ist entscheidend für die langfristige Sicherstellung der Wasserversorgung.
Wichtige Punkte
- Ab 2026 steigt der Wasserpreis pro Kubikmeter in Aadorf von 1.20 Franken auf 2.40 Franken.
- Die jährliche Grundgebühr für die erste Wohneinheit erhöht sich von 260 Franken auf 415 Franken.
- Ein 4-Personen-Haushalt muss mit jährlichen Kosten von 703 Franken statt 404 Franken rechnen.
- Die Gemeinde plant bis 2035 jährliche Investitionen von durchschnittlich einer Million Franken in das Wasserverteilungsnetz.
- Ziel ist die Deckung von Verlusten und der Abbau von Schulden des Elektrizitätswerks Aadorf.
Deutliche Preisanpassung sichert Zukunft der Wasserversorgung
Die Gemeinde Aadorf hat Anfang September die geplante Gebührenerhöhung für Wasser bekannt gegeben. Diese Anpassung ist umfassend und betrifft sowohl die Verbrauchskosten als auch die jährlichen Grundgebühren. Der Preis pro Kubikmeter Wasser steigt von aktuell 1.20 Franken auf 2.40 Franken. Diese Verdoppelung des Verbrauchspreises ist die grösste Einzelanpassung seit 2008.
Auch die jährliche Grundgebühr wird spürbar teurer. Für die erste Wohneinheit, unabhängig davon, ob es sich um ein Haus oder eine Wohnung handelt, erhöht sich diese von 260 Franken auf 415 Franken pro Jahr. Für jede weitere Wohneinheit steigen die Kosten von 110 Franken auf 175 Franken jährlich.
Fakten zur Preisanpassung
- Verbrauchspreis: Verdopplung von 1.20 CHF auf 2.40 CHF pro Kubikmeter.
- Grundgebühr (erste Einheit): Erhöhung von 260 CHF auf 415 CHF pro Jahr.
- Grundgebühr (weitere Einheit): Anstieg von 110 CHF auf 175 CHF pro Jahr.
Ein Beispiel verdeutlicht die Auswirkungen für einen typischen Haushalt: Eine vierköpfige Familie in einem Einfamilienhaus mit einem jährlichen Wasserverbrauch von 120 Kubikmetern zahlte bisher 404 Franken. Mit den neuen Tarifen belaufen sich die Gesamtkosten neu auf 703 Franken pro Jahr. Dies entspricht einer Erhöhung von fast 74 Prozent.
Gründe für die Erhöhung: Investitionen und Schuldentilgung
Die Gemeinde Aadorf begründet die drastische Preisanpassung mit mehreren Faktoren. Ohne diese Massnahme würde der Bereich Wasser in den kommenden Jahren weiterhin erhebliche Verluste verzeichnen. Die höheren Einnahmen sind notwendig, um geplante Investitionen in das umfangreiche Wasserverteilungsnetz zu tätigen. Dieses Netz erstreckt sich über eine Länge von mehr als 110 Kilometern.
"Ohne Preisanpassung würde der Bereich Wasser in den kommenden Jahren weiterhin hohe Verluste generieren", erklärt die Gemeinde Aadorf in ihrer Mitteilung. "Mit den höheren Einnahmen können geplante Investitionen in das mehr als 110 Kilometer lange Wasserverteilungsnetz getätigt werden."
Ein weiterer wichtiger Grund ist der mittelfristige Abbau von Schulden des Elektrizitätswerks (EW) Aadorf. Die finanzielle Konsolidierung des EW Aadorf ist ein zentrales Ziel der Gemeinde.
Hintergrund der Massnahme
Die Wasserpreise in Aadorf blieben seit dem Jahr 2008 unverändert bei 1.20 Franken pro Kubikmeter. In dieser Zeit sind die Kosten für Unterhalt, Betrieb und Investitionen kontinuierlich gestiegen. Die jetzige Anpassung soll diesen Rückstand aufholen und die zukünftige Finanzierung sichern.
Ablehnung einer gestuften Erhöhung durch den Gemeinderat
Der Preisüberwacher hatte vorgeschlagen, die Grundgebühr für weitere Einheiten anzupassen oder einheitlich auf 120 Franken zu senken. Zudem empfahl er, die Gebührenerhöhung zu etappieren und in einem ersten Schritt auf 30 Prozent zu begrenzen. Der Gemeinderat Aadorf lehnte eine gestufte Anpassung jedoch ab.
Die Begründung des Gemeinderats für die Ablehnung einer gestuften Anpassung ist eindeutig: Eine solche Massnahme würde die Verschuldung des Elektrizitätswerks Aadorf weiter erhöhen und die notwendige finanzielle Sanierung verzögern. Angesichts des seit 2008 unveränderten Verbrauchspreises sieht der Gemeinderat die einmalige, deutliche Anpassung als unumgänglich an.
Vergleich mit Nachbargemeinden und geplante Investitionen
Ein Vergleich der neuen Wasserpreise in Aadorf mit denen umliegender Gemeinden zeigt, dass der angepasste Preis von 2.40 Franken pro Kubikmeter nicht ungewöhnlich hoch ist. In Bichelsee-Balterswil liegt der Preis bei 2.50 Franken pro Kubikmeter, und in Elgg bei 2.20 Franken pro Kubikmeter. Der neue Aadorfer Preis fügt sich somit in das regionale Preisniveau ein.
Vergleich Wasserpreise pro Kubikmeter
- Aadorf (neu): 2.40 Franken
- Bichelsee-Balterswil: 2.50 Franken
- Elgg: 2.20 Franken
Die geplanten Investitionen umfassen bis zum Jahr 2035 durchschnittlich eine Million Franken pro Jahr. Diese Mittel sind für die Modernisierung und Instandhaltung des Wasserverteilungsnetzes sowie für Massnahmen zur Wasseraufbereitung vorgesehen. Die Qualitätsanforderungen an das Trinkwasser steigen kontinuierlich, was entsprechende Anpassungen erfordert.
Zusätzlich ist ein Anschluss an eine benachbarte Wasserversorgung geplant. Dies soll die Versorgungssicherheit für die Gemeinde Aadorf langfristig gewährleisten und das Risiko von Engpässen minimieren.
Referendum und Abwassergebühren
Bürgerinnen und Bürger von Aadorf haben die Möglichkeit, gegen die geplante Erhöhung das fakultative Referendum zu ergreifen. Die Frist hierfür läuft bis zum 5. November 2025. Sollte ein Referendum zustande kommen, würde die Bevölkerung über die Preisanpassung abstimmen.
Die Abwassergebühren bleiben von dieser Preisanpassung vorerst unberührt. Sie werden nicht erhöht und behalten ihre aktuellen Tarife bei.
Die Gemeinde Aadorf betont, dass die Massnahmen notwendig sind, um eine moderne, sichere und qualitativ hochwertige Wasserversorgung auch in Zukunft zu gewährleisten. Die Transparenz bei der Kommunikation der Gründe soll das Verständnis in der Bevölkerung fördern.
Die Investitionen sichern nicht nur die Qualität des Trinkwassers, sondern auch die langfristige Nachhaltigkeit der gesamten Wasserinfrastruktur der Gemeinde. Dies ist ein entscheidender Schritt, um den steigenden Anforderungen an die Wasserversorgung gerecht zu werden.
Die Erhöhung der Gebühren ist eine direkte Reaktion auf die Notwendigkeit, das Wasserwerk Aadorf finanziell zu stabilisieren und zukunftsfähig zu machen. Ohne diese Anpassungen wären die notwendigen Investitionen nicht realisierbar.
Die Gemeinde ist sich bewusst, dass eine solche Preisanpassung für viele Haushalte eine zusätzliche Belastung darstellt. Sie sieht jedoch keine Alternative, um die Versorgungssicherheit und -qualität langfristig zu gewährleisten und die finanzielle Situation des Werks zu verbessern.





