Die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) muss die Vergabe ihrer umfangreichen Ausschreibung für Grafikleistungen erneut verschieben. Ursprünglich für Juli angesetzt, wird eine Entscheidung nun erst im Dezember erwartet, was einer Verzögerung von fünf Monaten entspricht. Diese unerwartete Verlängerung des Verfahrens ist auf die hohe Anzahl an Bewerbungen und die Komplexität der Ausschreibung zurückzuführen.
Wichtigste Punkte
- Die ZHAW-Ausschreibung für Grafikleistungen verzögert sich um fünf Monate.
- Der Zuschlag wird nun erst im Dezember 2025 erwartet.
- Hohe Bewerberzahl und komplexe Pool-Ausschreibung als Gründe genannt.
- Sieben Lose umfassen verschiedene Designbereiche.
- Der Fachhochschulrat muss die Vergabe noch genehmigen.
Umfangreiche Ausschreibung umfasst sieben Bereiche
Die ZHAW sucht neue Partner für Grafikleistungen in insgesamt sieben spezialisierten Losen. Diese breite Aufstellung deckt diverse Anforderungen ab. Zu den ausgeschriebenen Bereichen gehören Corporate Identity und Branding, Editorial Design, Book Design, Commercial Design sowie die Gestaltung von Point-of-Sale-Materialien. Auch Illustrationen und Digital Design sind Teil des Pakets.
Die zukünftigen Verträge sind auf eine Laufzeit von knapp fünf Jahren ausgelegt, was die strategische Bedeutung dieser Ausschreibung für die Hochschule unterstreicht. Die ZHAW plant, für jedes Los mehrere Anbieter auszuwählen, was das Verfahren zusätzlich komplex macht.
Faktencheck
- Anzahl Lose: 7
- Vertragslaufzeit: Knapp 5 Jahre
- Ursprünglicher Vergabetermin: Juli 2025
- Neuer Vergabetermin: Dezember 2025
Gründe für die Verzögerung: Hohe Beteiligung und Komplexität
Thomas Schläpfer, Leiter der Medienstelle der ZHAW, erklärte auf Anfrage die Gründe für die signifikante Verzögerung. Er betonte, dass die aussergewöhnlich hohe Anzahl an Bewerbungen das interne Bewertungsverfahren erheblich verlängert habe. Eine so grosse Resonanz erfordert eine sorgfältige Prüfung aller eingegangenen Angebote.
Zusätzlich dazu trägt die Struktur der sogenannten Pool-Ausschreibung zur längeren Bearbeitungszeit bei. Bei dieser Art von Ausschreibung werden für verschiedene Lose jeweils mehrere Anbieter ausgewählt. Dies ist, so Schläpfer, «mit einem höheren Aufwand verbunden», da nicht nur ein einziger Gewinner pro Kategorie ermittelt, sondern ein ganzer Pool an Dienstleistern für unterschiedliche Aufgabenbereiche etabliert werden muss.
«Die hohe Anzahl an Bewerbungen und die Komplexität der Pool-Ausschreibung haben das Bewertungsverfahren verlängert», so Thomas Schläpfer, Leiter der ZHAW-Medienstelle.
Nächste Schritte: Genehmigung durch den Fachhochschulrat
Bevor die ZHAW die Zuschläge offiziell publizieren kann, muss das gesamte Vergabeverfahren und die daraus resultierenden Ergebnisse dem Fachhochschulrat des Kantons Zürich zur Genehmigung vorgelegt werden. Dieser Schritt ist für Dezember vorgesehen. Erst nach dessen Zustimmung kann der Zuschlag auf der offiziellen Beschaffungsplattform simap.ch veröffentlicht werden.
Die Ausschreibung selbst wurde bereits im Februar 2025 auf Simap publiziert. Die Frist für die physische Einreichung der Angebote endete am 11. April. Es war ausdrücklich festgelegt, dass Bietergemeinschaften nicht zugelassen sind, Subunternehmen hingegen schon.
Hintergrund: Ähnliche Fälle in Zürich
Diese Verzögerung ist nicht der erste Fall in jüngster Zeit, bei dem öffentliche Ausschreibungen im Kanton Zürich auf Schwierigkeiten stossen. Erst kürzlich hatte die Stadt Zürich eine Ausschreibung für ihre neue Employer-Branding-Kampagne abgebrochen. Damals hatten elf Agenturen umfangreiche Vorarbeiten geleistet. Als Begründung nannte die Stadt mangelnde Vergleichbarkeit der Angebote, da die Leistungsbeschreibungen zu grosse Interpretationsspielräume zuliessen.
Ob ein Abbruch auch bei der ZHAW-Ausschreibung möglich ist, wollte Schläpfer nicht kommentieren. Er bat um Verständnis, dass man sich zu möglichen Ergebnissen laufender Vergabeverfahren nicht äussere.
Auswirkungen auf die ZHAW und die Dienstleister
Die fünfmonatige Verzögerung bedeutet für die ZHAW eine längere Wartezeit auf die neuen externen Grafikleistungspartner. Dies könnte interne Planungen und die Umsetzung neuer Projekte beeinflussen, die auf diese Dienstleistungen angewiesen sind.
Für die beteiligten Agenturen und Dienstleister, die sich beworben haben, bedeutet die Verschiebung ebenfalls eine Unsicherheit. Sie haben bereits erhebliche Ressourcen in die Erstellung ihrer Angebote investiert und müssen nun länger auf eine Entscheidung warten. Dies bindet Kapazitäten und führt zu einer längeren Planungsunsicherheit in ihren Geschäftsabläufen.
Die sorgfältige Prüfung und die Einhaltung des Genehmigungsprozesses durch den Fachhochschulrat sind jedoch essenziell, um die Transparenz und Rechtmässigkeit des Verfahrens zu gewährleisten. Auch wenn die Wartezeit lang ist, dient sie der Sicherstellung einer fundierten und korrekten Entscheidung.
Blick in die Zukunft
Die ZHAW wird voraussichtlich im Dezember 2025 die Namen der ausgewählten Agenturen bekannt geben. Es bleibt abzuwarten, welche Partner die Hochschule für die kommenden Jahre in den verschiedenen Designbereichen unterstützen werden. Die Bandbreite der Lose zeigt, wie vielfältig die Anforderungen einer modernen Hochschule an ihre visuellen Kommunikationsmittel sind.
Die Entscheidung wird mit Spannung erwartet, da sie die zukünftige visuelle Identität und die Kommunikationsstrategie der ZHAW massgeblich prägen wird.





