Das Projekt «Gemeinsam gegen Food Waste» hat in den Jahren 2020 bis 2023 wichtige Erkenntnisse zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen in Schweizer Haushalten geliefert. Die Ergebnisse zeigen, dass eine Kombination aus Wissen, Gewohnheiten und Infrastruktur entscheidend ist, um die Menge an weggeworfenen Lebensmitteln zu minimieren. Das Projekt zielte darauf ab, effektive Massnahmen zu identifizieren und zu fördern, um Verbraucher zu einem bewussteren Umgang mit Lebensmitteln zu bewegen. Es wurde vom Bundesamt für Umwelt (BAFU) und dem Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) unterstützt.
Wichtige Erkenntnisse
- Schweizer Haushalte werfen jährlich 2 Millionen Tonnen Lebensmittel weg.
- Rund ein Drittel der Lebensmittelabfälle in der Schweiz stammen aus Haushalten.
- Das Projekt identifizierte drei Schlüsselfaktoren zur Reduzierung von Food Waste: Wissen, Gewohnheiten und Infrastruktur.
- Die Kampagne erreichte über 4,4 Millionen Menschen in der Schweiz.
- Eine Reduzierung des Food Waste um 20 bis 25 Prozent pro Haushalt ist realistisch.
Hintergrund und Ziele des Projekts
Das Projekt «Gemeinsam gegen Food Waste» wurde im Rahmen des Aktionsplans des Bundes zur Reduktion von Lebensmittelverlusten ins Leben gerufen. Es startete im Herbst 2020 und endete im Sommer 2023. Ziel war es, die Ursachen für Food Waste in Schweizer Haushalten besser zu verstehen und wirksame Strategien zur Vermeidung zu entwickeln. Dabei wurden sowohl soziologische als auch psychologische Aspekte des Konsumverhaltens berücksichtigt.
Food Waste stellt ein erhebliches Problem dar. Jedes Jahr gehen in der Schweiz 2 Millionen Tonnen Lebensmittel verloren. Ein Grossteil davon, etwa ein Drittel, wird von privaten Haushalten weggeworfen. Dies entspricht einer Menge von 330 kg pro Person und Jahr. Diese Zahlen unterstreichen die Dringlichkeit, wirksame Lösungen zu finden.
Fakten zu Food Waste
- Jährlicher Verlust: 2 Millionen Tonnen Lebensmittel in der Schweiz.
- Haushaltsanteil: Rund 33% der Lebensmittelabfälle stammen aus Haushalten.
- Pro-Kopf-Menge: Durchschnittlich 330 kg Lebensmittelabfall pro Person und Jahr in Schweizer Haushalten.
- Kosten: Geschätzte Kosten von 600 Franken pro Person und Jahr durch weggeworfene Lebensmittel.
Die drei Säulen der Food Waste Reduktion
Das Projekt identifizierte drei zentrale Faktoren, die den Umgang mit Lebensmitteln in Haushalten beeinflussen: Wissen, Gewohnheiten und Infrastruktur. Diese drei Säulen bilden die Grundlage für effektive Interventionsstrategien.
Wissen über Lebensmittel
Viele Konsumenten verfügen nicht über ausreichendes Wissen über die Haltbarkeit von Lebensmitteln oder die korrekte Lagerung. Oft werden Produkte weggeworfen, die noch geniessbar wären. Das Projekt zeigte, dass gezielte Informationen über Mindesthaltbarkeits- und Verbrauchsdaten sowie über Lagerungsmethoden zu einer Reduzierung des Food Waste führen können. Ein besseres Verständnis der Kennzeichnungen und der richtigen Aufbewahrung spielt eine wichtige Rolle.
Gewohnheiten im Alltag
Eingefahrene Gewohnheiten beeinflussen den Lebensmitteleinkauf, die Essensplanung und die Resteverwertung. Spontane Einkäufe ohne Plan oder das Zubereiten zu grosser Portionen sind häufige Ursachen für Food Waste. Das Projekt legte den Fokus auf die Entwicklung von Strategien, um bewusstere Gewohnheiten zu fördern. Dazu gehören zum Beispiel das Erstellen von Einkaufslisten, die Planung von Mahlzeiten und die kreative Verwertung von Resten.
Infrastruktur und Rahmenbedingungen
Die Infrastruktur umfasst sowohl die Ausstattung der Haushalte (z.B. Kühlschrankgrösse) als auch die Angebote des Handels (z.B. Portionsgrössen). Auch die Politik spielt eine Rolle, etwa durch die Förderung von Initiativen. Eine angepasste Infrastruktur kann es Konsumenten erleichtern, weniger Lebensmittel zu verschwenden. Beispiele sind kleinere Verpackungseinheiten oder die Bereitstellung von Apps zur Resteverwertung.
«Die Kombination aus Wissen, guten Gewohnheiten und einer unterstützenden Infrastruktur ist der Schlüssel zur erfolgreichen Reduzierung von Food Waste in Schweizer Haushalten.» – Projektleitung «Gemeinsam gegen Food Waste»
Umsetzung und Reichweite der Kampagne
Die Erkenntnisse des Projekts wurden in einer nationalen Kampagne umgesetzt. Diese Kampagne zielte darauf ab, die Schweizer Bevölkerung direkt zu erreichen und zu motivieren, ihren Food Waste zu reduzieren. Verschiedene Kommunikationskanäle wurden genutzt, um die Botschaften zu verbreiten.
Die Kampagne nutzte digitale Medien, soziale Netzwerke und traditionelle Kanäle. Es wurden praktische Tipps und Anleitungen zur Verfügung gestellt, die einfach in den Alltag integriert werden können. Inhalte umfassten zum Beispiel Anleitungen zur richtigen Lagerung von Obst und Gemüse oder Rezepte für die Resteverwertung.
Laut den Projektverantwortlichen erreichte die Kampagne über 4,4 Millionen Menschen in der Schweiz. Dies zeigt eine hohe Sensibilisierung für das Thema. Die breite Reichweite ist ein Indikator für das wachsende Bewusstsein in der Bevölkerung.
Hintergrund des Aktionsplans
Der Aktionsplan des Bundes zur Reduktion von Lebensmittelverlusten wurde 2022 veröffentlicht. Er ist eine Reaktion auf die globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs), insbesondere SDG 12.3, das eine Halbierung der Lebensmittelverschwendung bis 2030 fordert. Das Projekt «Gemeinsam gegen Food Waste» ist ein zentraler Bestandteil dieses Aktionsplans und trägt massgeblich zur Erreichung der nationalen Ziele bei.
Potenzial und zukünftige Schritte
Die Ergebnisse des Projekts zeigen, dass eine Reduzierung des Food Waste um 20 bis 25 Prozent pro Haushalt realistisch ist. Dies würde nicht nur ökologische, sondern auch ökonomische Vorteile mit sich bringen. Eine solche Reduktion könnte die jährlichen Kosten für weggeworfene Lebensmittel pro Person um etwa 120 bis 150 Franken senken, basierend auf den geschätzten 600 Franken pro Kopf.
Die Projektleitung empfiehlt, die gewonnenen Erkenntnisse weiter zu nutzen. Insbesondere sollen die Kampagnen fortgesetzt und die drei Faktoren – Wissen, Gewohnheiten und Infrastruktur – weiterhin adressiert werden. Es ist wichtig, dass die Massnahmen auf verschiedenen Ebenen greifen, um eine nachhaltige Wirkung zu erzielen.
Die Zusammenarbeit zwischen Bund, Kantonen, Gemeinden, der Wirtschaft und der Zivilgesellschaft ist entscheidend. Nur durch gemeinsame Anstrengungen kann das Ziel einer deutlichen Reduktion von Food Waste erreicht werden. Das Projekt «Gemeinsam gegen Food Waste» liefert hierfür eine solide Grundlage und zeigt vielversprechende Wege auf.
Empfehlungen für die Zukunft
- Kontinuierliche Aufklärung: Weiterführende Kampagnen zur Sensibilisierung und Wissensvermittlung.
- Förderung von Verhaltensänderungen: Entwicklung von Tools und Anreizen für nachhaltige Konsumgewohnheiten.
- Anpassung der Infrastruktur: Unterstützung von Initiativen zur Verbesserung der Lagerungs- und Verwertungsmöglichkeiten.
- Zusammenarbeit stärken: Intensivierung der Kooperation zwischen allen Akteuren.
Die erfolgreiche Umsetzung dieser Empfehlungen kann einen signifikanten Beitrag zur Nachhaltigkeit in der Schweiz leisten. Die Reduzierung von Food Waste ist ein wichtiger Schritt in Richtung einer ressourcenschonenderen Gesellschaft und einer verantwortungsbewussteren Wirtschaft.
Die Ergebnisse des Projekts sind für Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft von grossem Wert. Sie bieten eine fundierte Basis für die Entwicklung zukünftiger Strategien und Massnahmen im Kampf gegen Lebensmittelverschwendung. Die breite Akzeptanz und Reichweite der Kampagne zeigen, dass die Bevölkerung bereit ist, ihren Beitrag zu leisten.





