Der Stadtrat von Bülach prüft eine Erhöhung des Steuerfusses um zwei Prozentpunkte. Diese Massnahme soll die Finanzierung umfangreicher Investitionen in die städtische Infrastruktur sicherstellen. Die Entscheidung fällt voraussichtlich im Dezember.
Wichtige Punkte
- Bülach plant eine mögliche Steuerfusserhöhung um zwei Prozentpunkte für 2026.
- Die Stadt rechnet bis Ende 2026 mit einem Schuldenstand von 162 Millionen Franken.
- Hauptinvestitionen betreffen die Schulhäuser Allmend und Guss sowie die Passerelle am Bahnhof.
- Die Massnahme ist eine Reaktion auf das anhaltende Bevölkerungswachstum.
Hintergrund der Steuerfussdebatte
Bülach steht vor hohen Investitionen in seine Infrastruktur. Bereits im Dezember 2024 wurde der Steuerfuss um vier Prozentpunkte auf 96 Prozent erhöht. Zusammen mit dem Steuerfuss der Sekundarschule von 18 Prozent liegt der Gesamtsteuerfuss aktuell bei 114 Prozent. Laut Stadtrat reichen diese Mittel nicht aus, um die geplanten Projekte zu finanzieren.
Die Stadt hatte bereits im Jahr 2024 eine potenzielle Erhöhung des Steuerfusses um bis zu zehn Prozentpunkte bis 2027 in Aussicht gestellt. Die aktuellen Überlegungen sind eine Fortsetzung dieser langfristigen Finanzstrategie, um die Stadtentwicklung zu gewährleisten.
Faktencheck
- Aktueller Gesamtsteuerfuss in Bülach: 114 Prozent (96 % Stadt, 18 % Sekundarschule).
- Geplante Erhöhung für 2026: Zwei Prozentpunkte.
- Budgetierte Investitionen für 2025: 92 Millionen Franken.
- Budgetierte Investitionen für 2026: 79 Millionen Franken.
Bevölkerungswachstum als Haupttreiber
Das starke Bevölkerungswachstum in Bülach ist ein zentraler Faktor für den erhöhten Investitionsbedarf. Die Stadt prognostiziert für das Jahr 2026 rund 25'200 Einwohner. Dies entspricht einem Anstieg von fast 6'000 Personen seit 2016.
Dieses Wachstum erfordert umfangreiche Investitionen in verschiedene Bereiche. Besonders betroffen sind die Bildungsinfrastruktur, aber auch Sport- und Erholungseinrichtungen. Die Stadt muss die notwendigen Kapazitäten schaffen, um den Bedürfnissen der wachsenden Bevölkerung gerecht zu werden.
Aktuelle Grossbauvorhaben
Zu den grössten Investitionsprojekten der kommenden Jahre zählen die Neubauten der Schulhäuser Allmend und Guss. Diese sind entscheidend, um den steigenden Schülerzahlen begegnen zu können. Ein weiteres wichtiges Projekt ist die Passerelle über die SBB-Gleise, welche die Verkehrsinfrastruktur verbessern soll.
Zukünftig plant der Stadtrat auch Investitionen in den Neubau der Sportanlage Hirslen und in den Sportpark Erachfeld. Diese Projekte unterstreichen den Bedarf an moderner Infrastruktur für Freizeit und Sport.
«Die Steuerfusserhöhung dient exklusiv den Investitionen», erklärt Finanzvorstand Markus Surber (FDP).
Steigende Schulden und strategische Anpassungen
Die geplanten Investitionen führen zu einem Anstieg der städtischen Schulden. Bis Ende 2026 wird mit einem Schuldenstand von voraussichtlich 162 Millionen Franken gerechnet. Dieser Wert übersteigt den vom Stadtrat selbst gesetzten Schwellenwert von 150 Millionen Franken.
Die Finanzstrategie des Stadtrats sieht vor, den Steuerfuss anzupassen, wenn die budgetierten Schulden bestimmte Grenzen überschreiten. Der aktuelle Antrag für eine Erhöhung um zwei Prozentpunkte für 2026 ist eine direkte Folge dieser Strategie. Der Entscheid darüber liegt beim Parlament und wird im Dezember erwartet.
Hintergrundinformationen zur Finanzpolitik
Der Stadtrat von Bülach verfolgt eine langfristige Finanzplanung, die regelmässige Anpassungen des Steuerfusses bei Überschreitung definierter Schuldenindikatoren vorsieht. Ziel ist es, die finanzielle Stabilität der Stadt trotz notwendiger Investitionen zu wahren und eine nachhaltige Entwicklung zu ermöglichen.
Finanzvorstand Markus Surber weist darauf hin, dass eine Rücknahme des Antrags auf Steuererhöhung möglich wäre. Dies würde geschehen, falls es in den Jahren 2025 und 2026 zu Verzögerungen bei den Investitionsprojekten käme und die prognostizierten Schulden unter 150 Millionen Franken blieben.
Positive Entwicklung der Erfolgsrechnung
Ohne die hohen Investitionskosten würde sich Bülach finanziell gut entwickeln. Das Budget der Erfolgsrechnung für 2026 prognostiziert bei einem Aufwand von rund 203 Millionen Franken ein Plus von etwa 68'000 Franken. Dies zeigt, dass der laufende Betrieb der Stadt solide finanziert ist.
Zudem sollen 6,3 Millionen Franken der finanzpolitischen Reserve zugewiesen werden. Dieser Betrag liegt 2,3 Millionen Franken über dem Wert von 2025. Die Stadt rechnet für 2026 mit Steuererträgen von 77 Millionen Franken, was einer Zunahme von 4,6 Millionen Franken gegenüber 2025 entspricht.
Die Grundstückgewinnsteuern werden voraussichtlich 10,6 Millionen Franken in die Stadtkasse spülen. Der Finanzausgleich steigt auf 36,8 Millionen Franken, ein Plus von 3,5 Millionen Franken. Die Prognose für die laufende Erfolgsrechnung sieht ein Plus von 11,8 Millionen Franken vor, was 6,2 Millionen Franken mehr als budgetiert ist.
Diese Zahlen verdeutlichen, dass die Steuererhöhung primär dazu dient, die ausserordentlich hohen Investitionen zu finanzieren, die für die zukünftige Entwicklung und das Wachstum der Stadt Bülach unerlässlich sind.





